(Symbolbild, wenn nachfolgend ohne Bildquelle unter Text) / Quelle der Infos: Polizeipräsidium Freiburg
Weniger Wohnungseinbrüche, aber mehr Gewalttaten: Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 des Polizeipräsidiums Freiburg zeichnet ein differenziertes Bild der Sicherheitslage in der Region. Polizeipräsident Franz Semling und Kripochef Armin Bohnert präsentierten die Daten am Montag – mit Licht und Schatten für Freiburg, die umliegenden Landkreise und den gesamten Südwesten.
Kriminalstatistik: Weniger Straftaten – aber nicht in jeder Kategorie
Mit einem Rückgang der Gesamtstraftaten um 2,2 Prozent liegt das Gebiet des Polizeipräsidiums Freiburg insgesamt unter dem Niveau der Vorjahre – und deutlich unter den Spitzenwerten der Jahre 2015 und 2016. Doch vor allem im Bereich der Gewaltkriminalität zeigt sich eine gegenteilige Tendenz: Sowohl Angriffe mit Messern als auch Fälle häuslicher Gewalt nahmen weiter zu.
Besonders auffällig ist dabei die Zahl der Fälle von Partnergewalt, die einen neuen Höchststand erreichte. Auch wenn Cybercrime und Betrugsmaschen per Telefon oder Online-Plattformen weiter zunehmen, bleibt die klassische Kriminalität sichtbar – wenn auch mit regional sehr unterschiedlichen Schwerpunkten.
Freiburg: Weniger Fälle, aber mehr Gewalt
Im Stadtkreis Freiburg gingen die Fallzahlen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent zurück. Dennoch bleibt Freiburg der am stärksten belastete Stadtkreis im Bereich des Polizeipräsidiums – und bei Gewaltdelikten sogar auf dem zweithöchsten Stand der letzten zehn Jahre. Auffällig ist zudem die Aufklärungsquote: Sie sank auf ein Zehn-Jahres-Tief.
Nach dem Rekordjahr 2023 bei Fahrraddiebstählen scheint sich die Lage etwas zu entspannen – die Zahlen stabilisierten sich. Doch besonders im Bereich jugendlicher Tatverdächtiger sind weiterhin besorgniserregende Entwicklungen zu beobachten.
Breisgau-Hochschwarzwald: Rückgang bei Einbrüchen – Belastung durch Automatensprenger
Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zeigt sich ein Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen um über zehn Prozent – der niedrigste Wert seit mehr als einem Jahrzehnt (abgesehen von den Corona-Jahren). Auch die Zahl der Sexualdelikte im öffentlichen Raum sank deutlich. Allerdings leidet der Landkreis unter der zunehmenden Zahl von Angriffen auf Geldautomaten – ein Phänomen, das im gesamten Bundesgebiet zunimmt.
Die Aufklärungsquote liegt auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre – ein Signal, das die Polizei ernst nimmt.
Kriminalstatistik Emmendingen: Sicherster Landkreis – mit einem Haken
Mit erneut niedrigen Fallzahlen bleibt der Landkreis Emmendingen der sicherste im Präsidiumsbereich. Besonders erfreulich: Die Zahl der Messerangriffe sank um über 30 Prozent. Doch es gibt auch problematische Tendenzen: Gewalt gegen Polizeibeamte nahm um 31 Prozent zu – ein Trend, der sich bundesweit beobachten lässt.
Beim Wohnungseinbruchdiebstahl wurde ein Rückgang von rund einem Drittel verzeichnet – verbunden mit einer sehr hohen Aufklärungsquote.
Lörrach: Licht und Schatten im Dreiländereck
Der Landkreis Lörrach weist im Vergleich zu 2023 einen deutlichen Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen um 25 Prozent auf. Dennoch bleibt er der am stärksten belastete Landkreis im Zuständigkeitsbereich – vor allem wegen eines dramatischen Anstiegs bei Gewaltdelikten auf einen neuen Zehnjahreshöchststand.
Die Polizei erreichte mit 62,1 Prozent eine überdurchschnittlich gute Aufklärungsquote, doch der Druck bleibt hoch. Besonders auffällig: die hohe Zahl von Diebstählen rund um öffentliche Verkehrsmittel und Parks.
Kriminalstatistik Waldshut: Beste Aufklärungsquote – aber mehr Gesamtstraftaten
Im Kreis Waldshut gelang der Polizei mit 67,3 Prozent die beste Aufklärungsquote im gesamten Präsidiumsbereich. Die Zahl der Sexualstraftaten sank deutlich, ebenso die Zahl der Messerangriffe. Dennoch verzeichnete der Landkreis 2024 insgesamt mehr Straftaten als je zuvor in den letzten zehn Jahren.
Vor allem bei Delikten im öffentlichen Raum – etwa Diebstahl oder Sachbeschädigung – stieg die Zahl deutlich an. Die Polizei sieht hier Zusammenhänge mit besserer Anzeigequote, aber auch mit tatsächlichen Anstiegen in einigen Grenzregionen.
Fazit: Sicherheit bleibt eine Daueraufgabe
Die Kriminalitätsstatistik 2024 zeigt: Insgesamt wird es sicherer im Südwesten – aber nicht in allen Bereichen und nicht überall. Die Polizei verweist auf Fortschritte bei Prävention, Streifenpräsenz und digitaler Ermittlung. Doch bei Gewalt, insbesondere im sozialen Nahraum und bei jugendlichen Tatverdächtigen, wächst der Handlungsdruck.
„Die Herausforderungen nehmen zu, die Erwartung an uns ebenso“, sagte Polizeipräsident Franz Semling. Doch er betonte auch: „Wir stellen uns dieser Verantwortung – mit allen Kräften.“
Hier gelangen Sie zur kompletten Präsentation des Polizeipräsidiums Freiburg: www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/6002849
Bild: Polizeipräsidium Freiburg