(Symbolbild, wenn nachfolgend ohne Bildquelle unter Text) / Quelle der Infos: badenova
Das erste Geothermie-Heizwerk hier in Südbaden soll in Hartheim am Rhein im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald entstehen. Wie Badenova gegenüber der Badischen Zeitung bestätigte, fiel nach vier Jahren geologischer Untersuchungen die Entscheidung für diesen Standort. Das Projekt zielt darauf ab, umweltfreundliche Wärme aus 130 Grad heißem Thermalwasser zu gewinnen, das aus einer Tiefe von 3300 bis 3800 Metern gefördert werden soll. Das Heizwerk wird voraussichtlich 60 Millionen Euro kosten, weitere 40 Millionen Euro sind für die Wärmeleitung ins Freiburger Fernwärmenetz vorgesehen.
Planungen und erste Schritte
Seit 2020 hatte Badenova gemeinsam mit der Tochterfirma Wärmeplus in 19 südbadischen Gemeinden nach geeigneten Standorten für Geothermie gesucht. Untersuchungen wie Gravimetrie und Geomagnetik konzentrierten sich auf ein 220 Quadratkilometer großes Gebiet zwischen Freiburg, Breisach und Müllheim. Letztlich wurden detaillierte 3D-Seismiken für 70 Quadratkilometer erstellt.
Geplant ist, das 130 Grad heiße Thermalwasser aus den Gesteinsschichten des Muschelkalks oder Buntsandsteins zu fördern. Die erwartete Schüttung von 60 Litern pro Sekunde soll eine Wärmeleistung von 20 Megawatt ermöglichen. Anders als bei früheren Geothermieprojekten wird hier keine Stromerzeugung angestrebt, sondern ausschließlich Wärme gewonnen.
Baubeginn und technisches Konzept
Die erste Bohrung soll 2026 starten, wobei ein 40 Meter hoher Bohrturm zum Einsatz kommt. Während der Bauphase wird eine Fläche von zwei Hektar benötigt, im späteren Betrieb reicht die Hälfte. Im Heizwerk wird die Wärme des Thermalwassers über Wärmetauscher ins Heizwasser übertragen, während das mineralhaltige Tiefenwasser zurück in den Untergrund geleitet wird. Laut Badenova könnten bis zu 6000 Häuser mit einer jährlich produzierten Wärmemenge von 120 Gigawattstunden versorgt werden.
Risiken und Förderbedingungen
Für das ambitionierte Projekt sind noch einige Rahmenbedingungen zu klären. Badenova rechnet mit einer Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die bis zu 40 % der Investitionen abdecken könnte. Zudem ist eine sogenannte Fündigkeitsversicherung essenziell, um Risiken wie eine unzureichende Wassermenge abzusichern. Sollte der kalkulierte Förderstrom nicht erreicht werden, könnte die Wirtschaftlichkeit des Projekts gefährdet sein.
Nachhaltigkeit und langfristige Perspektive
Die Anlage soll eine Laufzeit von 30 Jahren haben. Die technische Lebensdauer sowie die langfristige Stabilität der Temperaturen im geothermischen Reservoir sind dabei entscheidende Faktoren. Trotz möglicher Unsicherheiten bezeichnet Badenova das Projekt als wichtigen Schritt in der Energiewende.
Mit dem Geothermie-Heizwerk will Badenova nicht nur die Grundlast im Freiburger Wärmenetz sichern, sondern auch die Versorgung angrenzender Gemeinden ermöglichen. Bis die erste Wärme fließt, sind jedoch noch umfassende Genehmigungen und weitere geologische Analysen notwendig.